Die zeichnerische Prüfung, Darstellung und Präsentation von Entwurfsideen zählt zu den elementaren Bestandteilen des Architekturberufs. Selten jedoch wird die Zeichnung als Mittel der Erkenntnisgenese thematisiert und reflektiert – weder im Entwurf selbst noch im Bereich der Forschung für oder über das Entwerfen. Was kann eine Zeichnung oder der Akt des Zeichnens neben der Entwicklung und Darstellung von Entwürfen für die Architekturdisziplin und was kann sie innerhalb der entwurfsbezogenen Forschung leisten?
Diese Frage wird von Laura Kienbaum in ihrem Aufsatz 'Zeichnen in der Forschung' thematisiert, der 2016 in der Publikation 'Praktiken Reflexiven Entwerfens', herausgegeben von Prof. Dr. Margitta Buchert, veröffentlicht wurde. Die Annäherung geschieht aus einer architekturtheoretischen Perspektive und mit der Annahme, dass Gestaltungswissen in gebauten und bewusst gestalteten Objekten verkörpert ist und dieses Wissen für zukünftige Entwurfshandlungen nutzbar gemacht werden kann. Das Untersuchen von Gestaltungs- und Wahrnehmungszusammenhängen wird als Grundlage entwerferischer Handlung verstanden. Die darin enthaltenen Möglichkeiten der zeichnerischen Analyse werden sowohl theoretisch behandelt wie auch an einem Untersuchungsbeispiel verdeutlicht.
Laura Kienbaum, Zeichnen in der Forschung, in: Margitta Buchert (Hrsg.), Praktiken Reflexiven Entwerfens. Entwerfendes Forschen, Forschendes Entwerfen in Architektur und Landschaft, Berlin: Jovis 2016, 115-127